Die Almwirtschaft in Oberbayern

Zur Geschichte der Almwirtschaft:

Die Geschichte der Almwirtschaft reicht weit zurück und hat ihren Ursprung weit vor der Gründung der meisten Benediktinerklöster im 8. Jahrhundert. Schriftzeichen südlich der im Landkreis Miesbach gelegenen Blauberge weisen darauf hin, dass schon vor nahezu 2000 Jahren Menschen in diesem Gebirgstal und seiner Umgebung ansässig waren. In seinem Buch “Almsommer” berichtet hierzu der bekannte Almexperte Helmut Silbernagl: “In den Tegernseer Bergen wurden Felsritzungen gefunden, die der Römerzeit (15 v. Chr. bis 500 n. Chr.) zugeordnet werden können. Sensationell deswegen, weil diese römerzeitlichen Ritzungen und Felszeichnungen das erste Mal überhaupt in den nördlichen Kalkalpen nachgewiesen werden konnten und auf eine almwirtschaftliche Tätigkeit vor 1800 bis 1900 Jahren schließen lassen.” Später entstanden im alpinen Raum Klöster, die viele Menschen brauchten, um den dichten Wald zu roden und landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Mit späten Klostergründungen im 12. und 13. Jahrhundert dürfte die Besiedelung des Gebirgsraumes und die Rodung der Almen weitgehend abgeschlossen gewesen sein. Der Mensch hätte in dieser Gebirgslandschaft ohne Rinder, Schafe und Ziegen, die als Wiederkäuer mit Hilfe des Vormagensystems zur Verwertung von Raufutter wie Gras und Heu in der Lage sind, nie überleben können. Ohne Rind, die Gras und Heu in hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch umwandeln können, gibt es keine alpine Kulturlandschaft. Das gilt heute genauso wie früher! Während die landwirtschaftlichen Flächen im Tal ausschließlich der Gewinnung von Winterfutter dienten, wurden Rinder, Schafe und Ziegen zur Weide in die Wälder und auf die Almen getrieben. Am ältesten sind die Hochalmen, da dort aufgrund der dünneren Waldbestockung schon immer mehr Gras wuchs als in den niedrigeren Lagen mit dichterem Waldbewuchs.